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Angelika Schmidgestorben am 12. Januar 2024

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Nachruf von KD Köhler, Oberspielleiter unseres Theaters von 1997-2004 und der Regisseur, mit dem Angelika Schmid sicher die meisten Inszenierungen gemacht hat:

"Lieber Walter, auch unsere Blödheit hat ihre Grenzen"- an diese Worte von Angelika kann ich mich anlässlich der Applausordnung nach der Generalprobe "Die Orestie" im Herbst 1995 bestens erinnern. Der Regisseur Walter Weyers, der neue Oberspielleiter in der Ära Lukas-Kindermann, ließ seine Applausordnung endlos wiederholen und proben, so dass alle, nach dem langen Schinken sowieso schon erschöpft, nur noch in die Garderoben wollten.
Ja, so lernte ich Angelika kennen, die damals noch hauptsächlich
in der Oper beschäftigt war, und nie ein Blatt vor den Mund nahm,
wenn etwas ihr als falsch oder ungerecht vorkam.

So ging es auch in unseren gemeinsamen Arbeiten, die im Laufe der Jahre sehr zahlreich wurden und immer von gegenseitigem Respekt und Sympathie füreinander geprägt waren.
So kreuzten sich unsere Wege auf allen Ebenen und über alle Sparten hinweg, so dass sich mit der Zeit auch ein persönliches Vertrauensverhältnis entwickelte.
Und obwohl Angelika das Musiktheater lieb und teuer war, besetzte ich sie in den unterschiedlichsten Rollen, da sie als Schauspielerin eine große Bandbreite besaß und eine wertvolle Kraft im Schauspielensemble darstellte.
Ob sie die verständnisvolle, aber selbstbewusste Frau Sörby in Ibsens "Die Wildente" oder Die Mutter des Grafen Wetter von Strahl im "Käthchen von Heilbronn" mit Souveränität und Mütterlichkeit darstellte, ob sie als Ehefrau Gretchen Kaminski ihrem Fußball-verrückten Gatten Manni Müller (Manfred-Paul
Hänig) den Fußball-Altar zur WM Eröffnung bestellte, ob als weltvernichtende Wunschpunsch Hexe Tyrannja Vamperl oder schrullige Vermieterin Frau Rotkohl im "Sams" –
Angelika war stets mit akribischem Eifer und künstlerischem Einsatz bei der Sache, will meinen bei der Rolle, die sie dann wunderbar auf die Bühne brachte. Eine ihrer großartigsten darstellerischen Leistungen habe ich in Erinnerung, als Angelika im Studio Stück "Der Fall Furtwängler" ,inszeniert von Henri Hohenemser, die Witwe eines von den Nazis ermordeten Pianisten im Zeugenstand gab.
Das Singen war ihre große Leidenschaft und ich freute mich, als ich meine erste Kinderoper anlässlich der Antikenfestspiele inszenierte, dass sie als Göttermutter Juno mit im Team vertreten war. Sie zeigte sich erst skeptisch, die Händeloper " Eine Braut für Hercules" in der Bearbeitung meines Vaters als Kinderstück zu präsentieren, aber dann war sie mit vollem Eifer wie gewohnt dabei, und die kleine Oper wurde ein voller Erfolg.

Angelika hat für das Theater gelebt, gebrannt, und für die Menschen, die in ihm arbeiten und leben. Jede Ungerechtigkeit war ihr zuwider und sie kämpfte dann unerschrocken gegen Intendanz und Leitung, um diese aus der Welt zu schaffen.
Da war sie wie die selbstbewusste Senatorenfrau in " Eine Nacht in Venedig", die für die Ungerechtigkeiten im Stadtstaat auf die
Barrikaden ging.
Liebe Angelika, ich und ich denke wir alle, werden Dich so in Erinnerung behalten.
Kämpferisch und liebeswert.
Du bleibst unvergessen
Klaus-Dieter Köhler